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so beschloss Luca, würde sie anders enden. „Warum?“, fragte er
scharf.
Mona tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust. „Weil es dir in
Wahrheit kein bisschen leidtut. Deine Entschuldigung war gar nicht
ernst gemeint.“
Er wollte protestieren, machte den Mund aber schnell wieder zu.
„Siehst du?“ Ihr Finger bohrte sich in seine Brust. „Du kannst es
nicht abstreiten.“
Jetzt konnte er den Zorn, der sich in ihm aufgestaut hatte, nicht
mehr zügeln. Er riss Mona an sich, zog sie hoch, bis sie auf Zehen-
spitzen stand, und sah ihr in die Augen. „Nein, herrje, das kann ich
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nicht. Mir dreht sich der Magen um bei der Vorstellung, dass du
mit Joseph geschlafen hast.“
Anstatt vor ihm zurückzuweichen, schob sie sich noch näher an ihn
heran. Der frische Orangenduft ihres Shampoos stieg ihm in die
Nase, ihr warmer Atem streifte sein Gesicht. „Ich habe nicht mit
Joseph geschlafen. Wann wirst du Dickschädel das endlich begre-
ifen?“ Damit stieß sie ihn von sich und marschierte hocherhobenen
Hauptes davon.
Luca folgte ihr in gemäßigtem Tempo. Was, wenn sie die Wahrheit
sagte? Es war das erste Mal, dass er diese Möglichkeit ernsthaft in
Erwägung zog.
Als Olivia ihm von ihrem Verdacht erzählte, war er sofort bereit
gewesen, ihr zu glauben. Olivia war eine gewiefte Geschäftsfrau,
scharfsinnig und ehrgeizig. Sie hatte während der letzten drei Jahre
in verschiedenen Bereichen seines Unternehmens gearbeitet und
ihre Zuverlässigkeit und Loyalität unter Beweis gestellt. Er hatte
keinen Grund zu der Annahme, dass sich daran etwas geändert
haben sollte.
In Gedanken ging er seine Unterhaltung mit ihr noch einmal durch.
Damals war er gar nicht auf die Idee gekommen, dass sie lügen
könnte. Doch jetzt stand ihre Behauptung auf dem Prüfstand.
Olivia hatte ihm ihren Verdacht mitgeteilt, nachdem sie vorgeschla-
gen hatte, die Produktwerbung für die Schokoladenwaren wieder
intern zu organisieren, und zwar unter ihrer Leitung. Er hatte sich
bereit erklärt, darüber nachzudenken, aber seine Reaktion war eher
zurückhaltend ausgefallen.
Hatte Olivia geahnt, wie schlecht ihre Chancen standen? Hatte sie
deshalb ein paar harmlose gemeinsame Mahlzeiten zu etwas hoch-
stilisiert, was sie nicht waren? Hatte sie diese Affäre zwischen
Joseph und Mona nur erfunden, um Lucas Entscheidung zu ihren
Gunsten zu beeinflussen?
Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Nachdenklich
musterte er Monas stolze Haltung. Denselben unbeugsamen Aus-
druck hatte er in ihren Augen aufblitzen sehen, als sie ihm den
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Scheck vor die Füße warf. Ihre Reaktion hatte ihn schon damals
beunruhigt. Und jetzt beunruhigte sie ihn noch viel mehr.
Es war eine verflixt hohe Summe gewesen. Zu hoch, um sie einfach
auszuschlagen – erst recht für jemanden, der mühsam eine Hypo-
thek abzahlte. Und doch hatte Mona ohne mit der Wimper zu zuck-
en darauf verzichtet. Sie ließ sich weder bestechen noch
einschüchtern.
Zeugte das nicht von einem anständigen Charakter? So eine Frau
würde doch keine Ehe zerstören, oder? Er erinnerte sich an das
überschwängliche Lob ihrer Chefin, das ihn schon zweifeln ließ, ob
sie überhaupt von derselben Person redeten.
Frustriert zog er die Schultern hoch. Ein Teil von ihm wollte Mona
glauben. Doch es sprach zu vieles gegen sie. Er hatte das Gefühl,
dass sie bei ihrem ersten Gespräch mit ihm gelogen hatte und dass
sie etwas vor ihm verbarg. Das ließ sich nicht ignorieren.
Ganz abgesehen von den gemeinsamen Essen mit Joseph, die sie ja
zugegeben hatte, machte ihm noch etwas anderes Sorgen. Was
hatte es zu bedeuten, dass Mona von den fehlgeschlagenen Ver-
suchen einer künstlichen Befruchtung wusste, obwohl Stefania und
Joseph nicht einmal ihre engsten Freunde eingeweiht hatten?
Und nun hatte ausgerechnet Mona Kenntnis davon. Wenn das noch
nicht genügte, um ihn von ihrer Schuld zu überzeugen, so blieb
noch die Tatsache, dass sie eingewilligt hatte, seine Geliebte zu
werden.
Er straffte die Schultern. Mona führte ihn an der Nase herum. Sie
verdrehte ihm den Kopf, bis er nicht mehr wusste, wo rechts und
links war. Höchste Zeit, diesem Spuk ein Ende zu machen!
Mona lief am Affengehege vorbei, ohne die vorwitzigen Tiere eines
Blickes zu würdigen, als Luca sie einholte.
Wutentbrannt fuhr sie zu ihm herum. „Was willst du, Luca? Ich
habe keine Lust, mir weitere Beleidigungen von dir anzuhören.“
„Ist es eine Beleidigung, die Wahrheit zu sagen?“, schoss er zurück.
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„Du würdest die Wahrheit nicht erkennen, selbst wenn man sie dir
auf dem Silbertablett servierte!“
„Ach, tatsächlich?“, fragte er grollend.
„Allerdings. Himmel, ich sage doch die Wahrheit, aber du hörst mir
gar nicht zu.“
Sie standen sich gegenüber wie zwei Boxer im Ring. Mona musterte
Luca. Er musterte sie.
„Vielleicht wäre ich geneigter, dir zu glauben, wenn du dich nicht
bereit erklärt hättest, meine Geliebte zu werden.“ Seine Stimme war
schneidend wie eine Stahlklinge.
Monas Herz setzte einen Schlag aus. „Wie meinst du das?“
„Das liegt doch auf der Hand! Du hast nur zugestimmt, damit ich
mich nicht an Joseph und Stefania wende. Das lässt dich in meinen
Augen verteufelt schuldig aussehen.“
Sie bekam eine Gänsehaut vor Unbehagen. Jetzt erst wurde ihr
klar, wie es auf ihn wirken musste, dass sie sich auf seine Erpres-
sung eingelassen hatte. Er hatte recht. Es ließ sie verteufelt schuldig
aussehen.
Kein Wunder, dass er mit Beleidigungen um sich warf wie mit Kon-
fetti. Aber sie konnte ihm ja schlecht sagen, dass Josephs Herzan-
fall der Grund war, weshalb sie ihre Meinung geändert hatte. Wenn
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