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oder Kommentaren belästigen, wenn wir einander begegneten.
Wir würden uns einfach zulächeln und hallo sagen.«
»Und es hat funktioniert?«
»Perfekt.«
»War er je hier?«
»Hier oben? Nein. Haben Sie je eines meiner Bücher gele-
sen?«
»Nein, tut mir Leid«, gestand er.
»Das ist nicht nötig. Aber Millionen haben sie gelesen.«
Sie lächelte breit.
»Jemand in unserer Einheit ist auch ein Fan von Ihnen«,
verriet Mac. »Ich habe ihn mit Ihren Büchern gesehen. Haben
Sie heute Morgen einen Schuss gehört?«
»Um welche Zeit?«, fragte sie.
»Vermutlich gegen acht.«
»Um acht Uhr war ich nicht da«, sagte sie ernsthaft. »Ich
gehe jeden Morgen aus.«
»Wo waren Sie heute Morgen?«
»Nun, bei gutem Wetter gehe ich in den Central Park, aber
heute ist nicht der richtige Tag für so etwas«, erklärte sie. »Ich
habe mir eine Zeitung gekauft, bin zu Starbucks gegangen, um
einen Kaffee zu trinken und habe mich dann auf den Weg nach
Hause gemacht. Bitte folgen Sie mir.«
Sie erhob sich und ging zu dem Raum, den sie sowohl Ar-
beitszimmer als auch Bibliothek genannt hatte.
»Kommen Sie«, sagte sie. »Ich werde für Ihren Kollegen ein
Buch signieren das neue. Wer dem Tod huldigt. Es kommt in
etwa einem Monat heraus.«
Mac erhob sich, um ihr zu folgen. »Haben Sie heute Morgen
irgendwelchen Lärm gehört?«
»Nein.« Sie öffnete die Tür zu ihrem Büro. »Nein, aber ich
hätte vermutlich nicht einmal etwas gehört, wenn jemand di-
rekt vor meiner Tür geschossen hätte. Ich war hier in meinem
Arbeitszimmer, von sechs bis acht, und habe hinter verschlos-
sener Tür geschrieben, und dann bin ich rausgegangen.«
»Haben Sie den Fahrstuhl benutzt?«
»Sie meinen: Habe ich im Fahrstuhl einen toten Mann gese-
hen?«, gab sie zurück. »Nein, habe ich nicht. Ich habe den
Fahrstuhl nicht benutzt. Ich bin zu Fuß hinuntergegangen.«
»Zweiundzwanzig Stockwerke«, bemerkte Mac.
»Einundzwanzig«, korrigierte sie. »Hier gibt es kein drei-
zehntes Stockwerk. Ich gehe jeden Morgen die Treppe hinun-
ter, und nach meinem Spaziergang gehe ich sie wieder hinauf.
Diese Treppen und mein Spaziergang sind wirklich meine ein-
zige körperliche Ertüchtigung.«
Das Bibliotheksbüro war groß, nicht so groß wie der Rest des
Appartements, aber groß genug für einen reich verzierten Eben-
holzschreibtisch mit gekrümmten Beinen und Elfenbeineinlege-
arbeiten, sowie einem dazu passenden Stuhl. Vor zwei Wänden
standen Bücherregale. Es waren nicht ganz so viele wie in Lut-
nikovs Wohnung, aber die Anzahl war durchaus beachtlich. An
der anderen Wand befand sich eine deckenhohe Vitrine mit einer
wirren Sammlung der verschiedensten Gegenstände.
»Meine Sammlung«, erzählte Louisa Cormier lächelnd.
»Dinge, die ich für die Recherchen zu meinen Büchern ge-
braucht habe. Ich versuche, die entscheidenden Gegenstände
selbst zu benutzen oder wenigstens zu berühren, damit ich
weiß, wovon ich schreibe.«
Mac betrachtete die Sammlung, zu der auch ein altes Arvin-
Radio aus den Vierzigern zählte, außerdem eine Pfadfinderaxt,
ein großer Kristallaschenbecher, ein gewaltiges Buch mit ei-
nem roten Stoffeinband, eine Art-déco-Statue von Erté, die auf
etwa dreißig Zentimetern Höhe eine schnittig gekleidete und
frisierte Frau darstellte, ein Schreinerhammer mit einem dunk-
len Holzgriff, ein blaues, dekoratives Kissen mit gelben Trod-
deln und den aufgedruckten Worten New Yorker Weltausstel-
lung auf der Vorderseite, ein sechzig Zentimeter langer
Krummsäbel mit goldenem Heft, eine Coke-Flasche aus den
Vierzigern und Dutzende anderer seltsamer Sachen.
»Man hat mir gesagt«, erzählte Louisa, »die Sammlung wä-
re annähernd eine Million Dollar wert, wenn ich die Stücke
signieren und bei Ebay versteigern würde.«
»Keine Waffen«, stellte Mac fest.
»Wenn ich über Waffen schreibe, gehe ich in einen Waffen-
laden oder auf einen Schießstand«, sagte sie. »Ich sammle sie
nicht.«
An der Wand hinter dem Schreibtisch stand ein Set aus
sechs Aktenschubfächern. Über den Aktenschränken hingen
vierzehn gerahmte Auszeichnungen und ein achtundzwanzig
mal sechsunddreißig Zentimeter großes Schwarzweißfoto von
einem hübschen jungen Mädchen, das vor einem Reinigungs-
geschäft stand.
»Das war ich«, sagte sie. »Mein Vater war der Geschäfts-
führer in diesem Laden. Ich habe nach der Schule und an den
Samstagen dort gearbeitet. Das war damals in Buffalo.
Wir waren alles andere als wohlhabend, was sich im Nach-
hinein als Segen herausstellte, denn ich weiß mein Geld zu
schätzen und gebe es mit Freuden aus. Da ist es.«
Sie stand vor einem Regal in der rechten Ecke des Raums,
zog ein Buch heraus, schlug es auf der Titelseite auf und fragte:
»Für wen ist es?«
»Sheldon Hawkes.«
Sie schrieb ein wenig verschnörkelt, schlug das Buch zu und
reichte es Mac.
»Danke«, sagte er und nahm es an sich.
Auf dem Tisch stand ein Computer, ein Macintosh, und ein
Drucker, aber kein Scanner oder ein anderes technisches Ac-
cessoire.
»Gibt es sonst noch etwas?«, fragte sie und faltete die Hän-
de. Ihr Lächeln war breit und warmherzig.
»Im Augenblick nicht«, antwortete Mac. »Danke, dass Sie
sich Zeit genommen haben.«
Sie führte ihn zur Wohnungstür und öffnete. Aiden stand,
den Metallkoffer in einer Hand, auf dem Flur.
»Falls ich Ihnen noch irgendwie helfen kann & «, sagte
Louisa Cormier.
»Haben Sie irgendwelche Hausangestellten?«
»Nein, aber alle drei Tage kommt eine Putztruppe und
macht sauber.«
»Sekretärin?«, hakte Mac nach.
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