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wahrscheinlich die Einzigen, die es halbwegs bequem
hatten. Ed, Judith und ich quetschten uns auf die mittlere
Sitzbank, während Stefan, Maria und vor allem ihr Koffer
mit den beiden Notsitzen hinten im Wagen vorlieb nahmen.
Ohne das Gepäck wäre es vielleicht noch halbwegs erträg-
lich gewesen; mit sieben Personen und sechs mehr oder
weniger sperrigen Koffern und Reisetaschen im Gepäck
allerdings begann ich bald zu begreifen, wie sich eine Sar-
dine in ihrer Dose fühlen mochte. Ich hatte Mühe, die Tür
neben nur zu schließen; der Griff bohrte sich so unsanft in
meine Rippen, dass ich kaum noch Luft bekam, und Stefan,
der von der anderen Seite aus in den Landrover geklettert
war, beanspruchte mit seinen breiten Schultern so viel
Platz, dass Judith zwischen uns nahezu zerquetscht wurde.
Zerberus überzeugte sich mit einem Blick in den Innen-
spiegel davon, dass wir alle anwesend und die Türen
geschlossen waren, dann legte er den Gang ein und fuhr mit
einem ebenso unnötig harten Ruck los, wie er gerade ange-
halten hatte. Marias Schrankkoffer prallte mit solcher
Wucht gegen die Lehne hinter mir, dass ich Zerberus
möglicherweise unfreiwillig die Zähne in den Nacken
gegraben hätte, wäre ich nicht zwischen Judith neben mir
und meiner Reisetasche vor meinen Schienbeinen so
eingequetscht gewesen, dass mir ohnehin kaum genug Platz
blieb, um zu atmen. Judith ächzte vor Schmerz und
Überraschung. Sie wurde so heftig gegen mich geworfen,
dass ich spüren konnte, dass sie unter ihrer Windjacke und
dem T-Shirt keinen BH trug. Ihr musste ebenfalls klar sein,
dass ich es gemerkt hatte, denn sie maß mich mit einem
ebenso entschuldigenden wie leicht verlegenen Blick. Den-
noch hatte ich nicht das Gefühl, dass ihr das kleine
Missgeschick wirklich unangenehm war.
»Entschuldigung«, brummelte Zerberus. »Die Kupplung
ist nicht mehr die Jüngste.«
»Na, das passt doch«, maulte Ed.
Zerberus quittierte die Bemerkung mit einem giftigen
Blick in den Spiegel, und der nächste Ruck, der uns alle
durchschüttelte, als er schaltete, hatte ganz bestimmt nichts
mit der altersschwachen Kupplung zu tun. Ed war klug
genug, sich dieses Mal jeden Kommentar zu sparen, und
zumindest in einem Punkt hatte unser Chauffeur die
Wahrheit gesagt: Es war in der Tat nicht sehr weit.
Zwischendurch musste ich wohl kurz eingenickt sein 
so unglaublich es mir auch selbst vorkam, denn ich erinner-
te mich nicht mehr genau an die Strecke, die wir fuhren.
Aber es konnte nicht lange gewesen sein; Crailsfelden war
einfach nicht groß genug, um länger als ein paar Sekunden
zu schlafen, selbst bei einer kompletten Umrundung. Wir
bogen zwei- oder dreimal ab und fuhren auf der Ver-
längerung der Straße stadtauswärts, auf der ich vor einer
knappen Stunde mit dem Taxi hergekommen war. Statt
Crailsfelden jedoch zu verlassen, hielt Zerberus nach einem
knappen Kilometer wieder an  unnötig zu erwähnen, dass
er dabei so hart auf die Bremse trat, dass wir alle wieder
nach vorne geworfen wurden. Ed spießte ihn mit Blicken
regelrecht auf, aber er hielt zu meiner Erleichterung
wenigstens diesmal die Klappe. Hinter uns ächzte Stefan
hörbar, als er zum zweiten Mal von Marias Schrankkoffer
nahezu zerquetscht wurde, und auch Judith wurde zum
zweiten Mal und auf die gleiche Art wie zuvor unsanft
gegen mich gepresst. Diesmal sah ich sie einen Moment
länger an, aber sie erwiderte meinen Blick ruhig und auf
eine fast herausfordernde Art.
Nein. Ich verbesserte mich in Gedanken. Nicht fast, son-
dern ganz eindeutig und auf eine Weise, die eine Bereit-
schaft implizierte, gegen die ich unter anderen Umständen
sicher nichts gehabt hätte, die ich im Moment aber als
höchst unangebracht empfand. Vor nicht einmal einer
Stunde war vor unseren Augen ein Mensch gestorben und
trotz des überraschenden Anrufes war unser aller Zukunft
höchst ungewiss, und meine ganz besonders. Ich hatte
wahrlich anderes im Kopf als Judiths Busen, der sich an
meinem Oberarm rieb.
Auch wenn ich gestehen musste, dass das Gefühl nicht
unbedingt unangenehm war ...
»Vielleicht sollten wir doch besser ein Taxi nehmen«,
ächzte Stefan, nachdem es ihm gelungen war, sich irgend-
wie unter Marias Schrankkoffer hervorzuarbeiten und wie-
der zu Atem zu kommen.
Zerberus warf ihm über den Spiegel hinweg einen
giftigen Blick zu. »Ihr könnt gerne zu Fuß gehen«, sagte er.
»Der Wagen ist alt. Ich bin froh, dass er überhaupt noch
angesprungen ist.«
Ed setzte zu einer Antwort an (ich konnte mir ungefähr
vorstellen, wie sie ausfallen würde), aber Ellen kam ihm
zuvor. »Sie brauchen ihn wohl nicht sehr oft, wie?«, fragte
sie. Nicht dass irgendjemand im Wagen  abgesehen von
unserem Chauffeur vielleicht  glaubte, dass es sie
wirklich interessierte. Aber immerhin ging Zerberus darauf
ein und der drohende Streit fiel aus. »Ich bin kein Taxi-
fahrer«, sagte er, immer noch ein bisschen grummelig, aber
schon wieder halbwegs versöhnt. Er hob die Schultern, [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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